Am Freitag, 11.11.2022 reiste eine Delegation unserer Projektgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zum Medienfestival nach Dresden. Beim Medienfestival hatten alle Nominierten für den Deutschen Multimedia Wettbewerb mb21 die Möglichkeit, ihre Projekte zu präsentieren. Am Freitagabend durften wir beim Internen Abend auch unser Projekt das Edu-Breakout „MENSCH SEIN – im Lager? Eine Zeitreise durch das Konzentrationslager“ vorstellen.
OTV-Beitrag zur Preisverleihung in Dresden
Bei einem Edu-Breakout werden die Spielenden in eine bestimmte Ausgangssituation versetzt. Ziel ist es, Aufgaben und Rätsel spielerisch zu lösen und dabei etwas zu lernen.
In unserem Edu-Breakout lernen die Spielenden Josef Salomonovic kennen. Er war als Kind in mehreren Lagern der Nationalsozialisten inhaftiert. Das letzte Konzentrationslager vor seiner Befreiung war ein Außenlager von Flossenbürg in Dresden. Er war sechs Jahre alt. Los geht es mit einer Exkursion in das ehemalige KZ. Dort finden die Spielenden einen Brief, in dem die Mutter von Josef Salomonovic um Essen bittet. Da stellt sich die Frage, wer ist das? Über QR-Codes bzw. Kurzlinks gelangt man zu unterschiedlichen digitalen Materialien. Diese geben Hinweise, die zum Lösen der Rätsel notwendig sind. Wenn alle Rätsel gelöst sind, erwartet die Spielenden eine spannende Botschaft.
Am Samstag konnten alle Besucher in den Räumen der Technischen Sammlung Dresden die Projekte der Nominierten bestaunen und ausprobieren. Das Angebot reicht von IndieGames, Kurzfilmen, Kunstinstallationen, Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen bis hin zur Live-Radioshow und Mitmachworkshops.
Am Abend erwartete unsere Schülerinnen und Schüler der Höhepunkt des Medienfestival-Wochenende – die Preisverleihung. In vier verschiedenen Altersgruppen und drei Sonderkategorien, Grenzenlos, Medienkunst und Gruppenpreis wurden jeweils die besten Projekte prämiert. Wir freuen uns sehr, dass wir den Hauptpreis in der Sonderkategorie Gruppenpreis gewonnen haben, der mit 1.000 € dotiert ist. Bei der Preisverleihung wurde das Projekt vorgestellt und die Prämierung mit einer Laudatio begründet:
EduBreakout: MENSCH SEIN – Im Lager? – Deutscher Multimediapreis mb21
Während des Medienfestivals stellten wir fest, dass es eine besondere Verbindung zwischen dem Ort der Preisverleihung und unserem Protagonisten Herrn Josef Salomonovic gibt. Wenige Häuser weiter in der Schandauer Straße 64 war er mit seiner Mutter und seinem Bruder in einem Außenlager des KZs Flossenbürg in Dresden inhaftiert. Da nur arbeitsfähige Häftlinge für die SS eine Daseinsberechtigung hatten, versteckte die Mutter den 6-jährigen Josef in einer Tonne. Bei einer Kontrolle durch die SS wurde das Kind entdeckt und sollte deportiert werden. Das Chaos beim Luftangriff auf Dresden am 13.02.1945 verhinderte den Transport.
In der Projektgruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage setzen wir uns aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung an unserer Schule ein. In den vergangenen zwei Jahren erarbeiteten wir mit insgesamt 25 Schüler*innen das Edu-Breakout zum Lagerkomplex Flossenbürg. Dabei befassten sich die Teilnehmer intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr Ziel war es, für andere Schüler*innen einen innovativen Zugang zu dieser Thematik zu finden. Dabei trafen sie auch persönlich auf Josef Salomonovic, der den Holocaust überlebt, und als Protagonist durch das Lernszenario führt. Die Schüler*innen kreierten ein Storyboard, sichteten Filme und Bilder, prüften diese auf Verwendung und erstellten selbst die nötigen Filme, Audios und Rätsel.
Interessierte Lehrkräfte können das Lernszenario in ihren Klassen einsetzen. Unter folgendem Link ist das Edu-Breakout digital abrufbar:
Arbeitsblätter und Hinweise für Multiplikatoren können unter folgenden Emailadressen angefordert werden:
heike.krafczyk@wischu-weiden.de, Ursula.soderer@wischu-weiden.de.
Das Projekt wurde fachlich unterstützt durch die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und finanziell durch die Stiftung evz, Erinnerung, Verantwortung, Zukunft gefördert.