Zeitzeugengespräche 2. Generation an der Weidener Wirtschaftsschule

Ernst Reiter verweigerte 1938 den Wehrdienst und wurde nach dem Ableisten einer Gefängnisstrafe in das Konzentrationslager Flossenbürg für viereinhalb Jahre als Häftling „Nummer 1935“ eingeliefert. Er wurde mit dem lila Winkel als Bibelforscher, „Zeuge Jehovas“, gekennzeichnet. Von den SS-Männern wurde er schwer misshandelt, er bekam nur unzureichend zu essen und musste schwere Arbeit im Steinbruch ableisten bis er, zu seinem Glück, in die Schreibstube versetzt wurde.

Nach seiner Befreiung auf dem Todesmarsch im April 1945 bei Cham kehrte er in seine Heimatstadt Graz zurück. Ihm war trotz der unmenschlichen Behandlung durch die Nationalsozialisten Rache fremd und er setzte sich bis zu seinem Tod mit 91 Jahren für Frieden und Verständigung ein.

Seine Tochter, Ingrid Portenschlager besucht zusammen mit Esther Dürnberger vom Verein „lila Winkel“ Schulen. Sie berichtet von den furchtbaren Erlebnissen ihres Vaters im Lager und den Auswirkungen auf ihre Kindheit und Erziehung. Beide Frauen schlagen den Bogen zur Gegenwart und mahnen die Schüler*innen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung vorzugehen. Sie wollen an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern und somit verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt.

Alle Vorentlassklassen nahmen an den Gesprächen teil. Sie hörten gebahnt und interessiert den Erzählungen Frau Portenschlagers und den Ausführungen Frau Dürnbergers zu und stellten im Anschluss viele Fragen.

Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg organisierte die vier Generationengespräche.

Die Veranstaltungen fanden im Rahmen des Geschichte-Politik und Gesellschaftsunterrichts und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ statt.

Sonja Messer und Ursula Soderer

Theateraufführung „Icebreaker“ mit Schüler*innen der Wirtschaftsschule:

Nur schlecht drauf oder steckt eine Depression dahinter?

10 Schüler*innen der 8., 9. Und BF10. Jahrgangsstufen probten vier Tage lang mit dem Theaterpädagogen Jean Francois Drozak im Jugendzentrum Weiden das Theaterstück Icebreaker ein. Am 28.04.2022 wurde das Stück öffentlich im JUZ gezeigt. Am nächsten Tag durften Klassen der Wirtschaftsschule Weiden und Eschenbach die Theateraufführung besuchen.

Die Schauspieler*innen setzten sich mit dem Thema Depressionen auseinander. Sie stellten Alltagssituationen zweier Jugendlicher dar. Die Zuschauer beurteilten nach jeder Szene, ob hinter den Verhaltensmustern bereits eine Depression steckt. Den Zuschauern vermittelten sie, dass sich Depressionen schleichend und oft unbemerkt entwickeln, aber heilbar sind. Den Schauspieler*innen ist es gelungen, bei den Zuschauern Verständnis für die Situation der depressiven Jugendlichen und deren Umfeld zu schaffen.

Vielen Dank an Herrn Drozak für die tolle Umsetzung des aktuellen Themas, an Herrn Lindner von der AOK, der das Projekt finanzierte und an das Jugendzentrum, das die Örtlichkeiten zur Verfügung stellte und die jungen Schauspieler*innen perfekt versorgte und verpflegte. Herzlichen Dank auch an das Betreuungsteam Franziska Urban und Katharina Eck, die Hilfeangebote für Betroffene vorstellten und ihre Unterstützung anbieten.

Die Schauspieler*innen waren begeistert und inspiriert von dem Projekt und freuen sich, dass die Schule im Dezember ein weiteres Theaterprojekt in Zusammenarbeit mit Herrn Drozak plant.

Applaus für alle Beteiligten.

Katharina Eck, Alexandra Teller und Ursula Soderer

Unser Zeichen für den Frieden

Seit nun schon über zwei Monaten müssen wir dabei zusehen, wie viel Leid der Krieg in der Ukraine Tag für Tag erzeugt. Unschuldige Menschen verlieren ihr Zuhause, werden ihren Familien entrissen und durchleben unmenschliche und traumatisierende Zustände. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist sehr bedrückend und beschäftigt auch uns in unserem schulischen und persönlichen Alltag.

Für die „Projektgruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ war es deshalb ein besonderes Anliegen ein Zeichen für den Frieden zu setzen und empfundene Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Im Rahmen der Spendenaktion „Unser Zeichen für den Frieden“, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen mit ihren Projektlehrkräften Ursula Soderer und Heike Krafczyk selbst organisiert haben, verkauften sie frisch gebackene Waffeln. Auch der Elternbeirat beteiligte sich mit dem Verkauf von Kuchen, Pizzaschnecken und Schinkenkäsebrezen. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 6, 7 und 8 gestalteten im Rahmen ihres Unterrichts im Fach Musisch-ästhetische Bildung Ansteckbuttons für den Frieden. Diese konnten gegen eine Spende bei der SMV erworben werden.

Wir freuen uns sehr, dass im Rahmen dieser Spendenaktion 500,00 € eingenommen werden konnten. Wir werden damit Ukrainer*innen, die in den Gemeinschaftsunterkünften in Weiden untergebracht sind, unterstützen.

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich für alle Spenden und bei all denjenigen, die uns bei dieser Spendenaktion unterstützt haben.

Projektgruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Plato – Workshop gegen Homophobie

Toleranz ist für die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ohnehin ein sehr wichtiger Wert in ihrem täglichen Handeln. Das Plato-Projekt schafft noch mehr Platz für Toleranz. Mehr Toleranz, wenn es um schwule, lesbische, bisexuelle und transidente Lebensweisen geht.

Ursula Soderer und Heike Krafczyk freuten sich sehr, Tanja Koller vom Jugendamt Weiden im Workshop gegen Homophobie begrüßen zu dürfen. Geschickt ermöglichte sie den Schülerinnen und Schülern einen Perspektivwechsel. Schnell wurden Vorurteile und Klischees aus dem Weg geräumt und es entstanden spannende Gespräche über Coming-Out, Schubladendenken, Ängste im Alltag, und rechtliche Besonderheiten.

Die Lenkung der medialen Aufmerksamkeit auf die LGBT-Bewegung in den vergangenen Jahren hat einen wesentlichen Beitrag auf die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen in unserer Gesellschaft geleistet und ist insbesondere durch die sozialen Medien in den Focus der Schülerinnen und Schüler gerückt. Dennoch betont Tanja Koller immer wieder, sexuelle Toleranz bedeutet auch, dass mit Lesben, Schwulen, Bi- und Transidenten gesprochen wird und nicht über sie.

Julia Zimmermann und Johanna Grillenbeck (JUZ Weiden) begleiteten die Veranstaltung.

Projektgruppe Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Wirtschaftsschüler besuchen den M+E Truck und die Firma Leistritz Produktionstechnik GmbH in Pleystein

An zwei Tagen Anfang April 2022 machten sich Schülerinnen und Schüler der Vorentlassklassen 9aG und BF10aG der Gustl-Lang-Wirtschaftsschule auf den Weg von Weiden nach Pleystein. Dort erwartete die interessierten Schüler ein Infotruck über Berufe der Metall- und Elektroindustrie sowie eine Betriebsbesichtigung der Firma Leistritz Produktionstechnik GmbH. Im Vordergrund der Veranstaltung stand im Rahmen der Berufsorientierung das Kennenlernen  von Berufen aus dem Feld der Metall- und Elektroindustrie.

Während eine Schülergruppe im zweigeschossigen „Info-Truck“ erste Informationen über verschiedene Ausbildungsberufe, die Organisation der Firma Leistritz Produktionstechnik GmbH erhielt, machte die andere Gruppe eine Besichtigung der Produktionsanlagen, wurde über das Produktprogramm informiert und konnte die Ausbildungswerkstätte in Augenschein nehmen. Nach der Hälfte der geplanten Zeit tauschten die Gruppen.

Außerdem vermittelte der Truck an verschiedenen Experimentierstationen einen anschaulichen Eindruck von technischen Arbeitsplätzen. An der CNC-Fräsmaschine konnten die Schüler kleine Programmierungen vornehmen und anschließend wurde das Werkstück nach ihren Eingaben gefräst. An der computergesteuerten Werkzeugmaschine war ein präzises Arbeiten gefragt. Ihr praktisches Geschick konnten sie zudem beim Bau eines Schaltkreises unter Beweis stellen. Weiter bekamen die Schüler einen Einblick über das Ausführen von einfachen Programmierungen und konnten an einer weiteren Station selbst mechatronische Systeme ausprobieren und über kleine Hebel einen „Mini-Greifarm“ steuern. Auch wurde an einer Station Geschick beim Zuordnen von verschiedenen Steckern gefordert. Multimediale Anwendungen, Filme und Informationsmaterial zum Mitnehmen ergänzten das Informationsangebot. Auch wurden im Truck in kleinen Videosequenzen über die möglichen Ausbildungsberufe wie beispielsweise Zerspannungstechniker, technischer Produktdesigner oder auch Industriekaufmann vorgestellt.

Die Gustl-Lang-Schule bedankt sich herzlich bei der Firma Leistritz Produktionstechnik GmbH für die Möglichkeit, das Unternehmen zu erkunden und die sehr interessanten Einblicke in die Welt der Metall- und Elektroberufe sowie beim bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverband, der die anfallenden Buskosten übernommen hat.