Josef Salomonovic im Zeitzeugengespräch

Die Schüler der 9. Jahrgangsstufe hatten die Gelegenheit an einem Zeitzeugengespräch mit Herrn Josef Salomonvic teilzunehmen. Er war der jüngste Gefangene des Lagers Flossenbürg. Der heute 79-jährige schilderte seine sehr persönlichen Erinnerungen und die Erinnerungen seiner Mutter an diese Zeit. Durch seine Erzählungen, wie er die Lagerzeit als Kind erlebt hatte, welche leidvollen Erfahrungen er machen musste und welche Strategien er als Kind entwickelt hat, mit der Situation umzugehen, schaffte er es, die Jugendlichen in seinen Bann zu ziehen.

Herr Salomonovic zeigte den Schülern zwei kleine Gegenstände, einen Löffel und ein kleines Flugzeug. Im ersten Moment ein ganz normaler Löffel. Aber dieser Gegenstand sicherte seine Ernährung und somit sein Überleben. Aufgrund der Mangelernährung war er nicht gewachsen und hatte keine Zähne. Mit dem Löffel konnte seine Mutter für ihn Kartoffeln oder Karotten schaben. Das kleine Flugzeug hatte er auf der Flucht von einem Amerikaner geschenkt bekommen. Er vermittelt den Schülern dadurch, welchen Einfluss diese Zeit auch heute noch auf sein Leben hat.

Im Anschluss an die einstündige Erzählung beantwortete Herr Salomonovic zahlreiche Fragen der interessierten Schüler. Er erzählt, dass er fast 10 Jahre gebraucht hat, um wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Ermutigt durch seine Frau Lissy konnte er erst 1979/1980 zum ersten Mal öffentlich über seine Erlebnisse berichten.

Durch die Schilderungen des Zeitzeugen erhielten die Schüler ein emotionales Geschichtsverständnis außerhalb von Zahlen und Fakten. Es beeindruckte, dass aus dem kleinen Jungen trotz des Leids, das im widerfahren ist, ein sehr humorvoller und positiv denkender Mensch geworden ist. Dieses fesselnde Zeitzeugengespräch wird den Anwesenden sicherlich in Erinnerung bleiben.

Organisiert wurde diese Veranstaltung im Rahmen des Gedenktages zur Befreiung des KZ Flossenbürg in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften Ursula Soderer und Sonja Messer.