Theater mit Biss

Die weltweit agierende  American Drama Group Europe führte in der Aula der Wirtschaftsschule Weiden Schüler aus 3 Schulen zusammen, um ihnen ihr neues Theaterstück „Dracula“ in englischer Sprache zu präsentieren. Eine Inszenierung von sprachlich exzellenter Qualität und mit im wahrsten Sinne des Wortes „bissigen“ Anspielungen auf Gesellschaft, Politik und Umwelt – so zeigte „Dracula“ den 180 interessierten Schülern der Wirtschaftsschulen aus Eschenbach und Weiden sowie der FOS Weiden seine Zähne.

Wirtschaftsschule Dracula-Theater
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Weiden/Eschenbach. „This is my Christmas gift for you“ – so bezeichnete Grantly Marshall, Leiter der American Drama Group die außergewöhnliche Begebenheit, dass die weltbekannte Theatergruppe die Veranstaltung an der Wirtschaftsschule Weiden kurzfristig ins Programm aufnahm, um in der dortigen Aula, die einem Theaterraum in nichts nachsteht, ihre moderne Version von Bram Stokers „Dracula“ zu „performen“.

Die Schauspieler William Frazer, Nimisha Odedra, Hayley Cusick und Dominic Brewer zeigten ein Feuerwerk an Szenenwechsel und Action, so dass auch schwierigere Passagen des englischen Textes gut bis in die letzten Reihen verstanden wurden. Dies lag einerseits an der guten Akustik des Veranstaltungsortes, aber auch an der absoluten Aufmerksamkeit des Publikums während der eineinhalbstündigen Aufführung.

Die Schauspieler hatten ihre Zuschauer sofort in ihren Bann gezogen, da sie sich zu Beginn des Stückes unter die Schüler mischten und diese in ein Gespräch verwickelten. Sie alle waren Passagiere in einem Flugzeug, das während eines Sturms in „Pennsilvania“ , dem Land Graf Draculas, landet. Einer der Passagiere, der Anwalt Johnathan Harker, reist zur Residenz Draculas, um dort einen Kaufvertrag für Eco-Town unterzeichnen zu lassen. Pennsilvania ist ein düsteres Land, in dem die dort lebenden Kreaturen abhängig sind vom Eröl und von Dracula gelenkt und beherrscht werden. Auch Johnathan wird Augenzeuge der schrecklichen Geschehnisse, doch seine Flucht misslingt und er wird durch einen Biss zu Draculas Untertan.

In der Küstenstadt Eco-Town ist die Welt, vor allem die Umwelt, noch in Ordnung dank Sonnenenergie  und dem Bestreben der Wissenschaftlerin Lucy. Dies ändert sich als Dracula mit einem Öl-Tanker gefüllt mit 70 000 Tonnen Öl während eines Sturms in die heile Welt einbricht um seinen neuen Besitz in Anspruch zu nehmen. Unter Draculas Einfluss ist nun auch dieser Ort bedroht. Dracula trifft auf Lucy und deren Freundin Mia Harker, die von ihrer umweltfreundlichen Überzeugung geleitet wird. In einer Rede vor dem Publikum stehen sich Dracula und Mia gegenüber und versuchen dieses jeweils von ihren Standpunkten zu überzeugen. Mia bleibt standhaft und versucht über die sozialen Medien sowie Handybrille Kontakt zu Dr. van Helsing zu bekommen. Dabei erfährt sie, dass dieser nur noch virtuell existiert. Das düstere Treiben Draculas hat überall Auswirkungen, ob es der Krieg in Syrien oder Donald Trump im Weißen Haus ist – der Bezug zur aktuellen Situation wird deutlich und die Grenzen zur eigenen Verantwortlichkeit werden aufgelöst.

Was kann nun noch gegen den „Tsunami der Finsternis“ helfen? „Who cares about the future? “ In einem letzten Versuch gelingt es Mia Dracula mit einem Kuss in den Sonnenaufgang zu locken, wo er durch das Licht zerstört wird. „We are the future! It is all up to us!“ lautete Mias letzte Botschaft an die Schüler, die mit einem donnernden Applaus antworteten.