Zeitzeugengespräch der 2. Generation: Tochter eines KZ-Überlebenden erzählt über ihren Vater!

Am 11.04.2019 hatten Abschlussschülerinnen und Schüler die Gelegenheit mit Frau Ingrid Portenschlager über ihren Vater, Ernst Reiter, der wegen seines Glaubens als Zeuge Jehovas ab 1940 im KZ Flossenbürg inhaftiert war, zu sprechen. Nach der Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Reitmeier gab Frau Esther Dürnberger, die die Zeitzeugengespräche des Vereins „Lila Winkel“ begleitet und organisiert, einen geschichtlichen Überblick über die NS-Diktatur und sprach über die verschiedenen Opfergruppen.

Ernst Reiter lehnte als sogenannter Bibelforscher (so wurden damals die Zeugen Jehovas genannt) den Dienst im österreichischen Heer ab. Nach mehreren Gefängnisstrafen wurde er 1940 in das KZ Flossenbürg eingewiesen. Schwere Arbeit, Hunger, Kälte, Willkür, Krankheit, Strafen und Gewalt musste Ernst Reiter 4,5 Jahre bis zur Befreiung am 23.04.1945 erleiden.

Ingrid Portenschlager gab die Schilderungen ihres mittlerweile verstorbenen Vaters an die Jugendlichen weiter und berichtete, was es für sie bedeutete, Tochter eines traumatisierten ehemaligen KZ-Häftling zu sein. Sie und ihre Schwestern wurden in der Schule als „Kinder eines KZlers“ stigmatisiert. Frau Portenschlager ist es ein großes Anliegen die Geschichte ihres Vaters zu berichten und so den Jugendlichen vor Augen zu führen, welche Folgen gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung von Minderheiten haben können.

Die Jugendlichen verfolgten sehr interessiert die Erzählungen von Frau Portenschlager und stellten ihr viele Fragen. Eine äußerst wertvolle Geschichtsstunde!

Die Veranstaltung fand im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ statt.

Ursula Soderer